Aufgemessen, demontiert und eingelagert:
Die Rettung des Berta Rahm-Pavillons von
der Saffa 1958 ist geglückt!

Dank grosszügigen Beiträgen von Stiftungen, Unternehmen, Verbänden, Vereinen, Kultur Stadt Zürich sowie zahlreichen privaten Spenderinnen und Spendern ist es gelungen, den originalen Pavillon von Berta Rahm von der Saffa 1958 zu retten. Pünktlich auf den angekündigten Abbruchtermin hin war der Kleinbau in seine Einzelteile zerlegt, verpackt und eingelagert. Nun beginnt die zweite Phase mit der Konzepterarbeitung für eine neue Nutzung und der Suche nach einem geeignetem Standort.  

Innerhalb von nur knapp zwei Monaten ist es unserem Verein gelungen, den für eine fachgerechte Demontage benötigten Betrag von CHF 80‘000.- grösstenteils einzuwerben und parallel den Rückbau zu organisieren und auszuführen. Dank der Berichterstattung in der Tages- sowie Fachpresse und der Bekanntmachung unseres Aufrufs durch den Stadtzürcher und den Schweizerischen Heimatschutz konnten wir in der kurzen Frist ein breites Publikum erreichen. Dieses setzte in dieser unsicheren Zeit ein Zeichen der Solidarität und spendete grosszügig, wofür wir sehr dankbar sind. 

Da die originalen Baupläne von Berta Rahm verschollen sind, erwarteten uns bei jeder freigelegten Schicht Überraschungen und Entdeckungen, die auch für die kunsthistorische Aufarbeitung von Bedeutung sind. Der ursprünglich ungedämmte Sommerpavillon in Elementbauweise wurde in Gossau einer neuen Nutzung als ganzjährig nutzbare Kantine und Aufenthaltsraum zugeführt. Der Einsatz von Restholz und das Allerlei an Dämmmaterialien sind ein Hinweis darauf, dass beim Wiederaufbau in Gossau sehr aufs Budget geachtet werden musste. Die hölzerne Tragstruktur besteht immer noch aus einzelnen Wandelementen, die noch Spuren der ersten Nutzung an der Saffa 1958 aufweisen. Deren integrale Demontage hatte zur Folge, dass wir für die übergrossen Bauteile einen Spezialtransport beauftragen mussten, vermutlich ganz wie damals bei der ersten Translozierung von der Saffa-Austellung nach Gossau! 

Während der gesamten Bauarbeiten wurde der Pavillon mittels 3D-Scans Schicht für Schicht dokumentiert, auch um im Fall des Nichterreichens unseres Spendenziels einen allfälligen Wiederaufbau oder eine Rekonstruktion durchführen zu können. 
Wir freuen uns, mit der Rettung des Saffa-Pavillons  von Berta Rahm der Geschichte dieser Ausstellung ein neues Kapitel in Sachen kollaboratives Arbeiten, Improvisation und leidenschaftlichem Einsatz hinzufügen zu können. Die Saffa-Frauen dienten uns in den letzten Monaten dann auch als Vorbild: Die zweite Schweizerische Ausstellung für Frauenarbeit in Zürich wurde mit einem äusserst knappen Budget und sehr viel Freiwilligenarbeit im Juli 1958 pünktlich eröffnet und im September ohne Kostenüberschreitung wieder geschlossen.

Ende September 2022 zügelten wir den Pavillon in ein neues Lager. Wir sind derzeit auf der Suche nach Träger*innen, die dem Pavillon eine neue Bestimmung an einem neuen Standort geben möchten.


News aus dem Verein:

  • Innenaufnahme des Saffa-Pavilllons von Berta Rahm 1958 (IAWA)
 


Bildquellen:
IAWA, Berta Rahm Architectural Collection, Ms1998-011, International Archive of Women in Architecture, Special collections, Virginia Polytechnic Institute and State University, Blacksburg, VA (historische Fotos)
KDP, Fotoarchiv kantonale Denkmalpflege Zürich, Urs Siegenthaler (aktuelle Fotos)