Berta Rahm (1910-1998) gehört zu den ersten Schweizer Architektinnen, die an der ETH in Zürich studierten. Nach dem Diplom 1934 bei Otto Rudolf Salvisberg eröffnete sie 1940 ihr eigenes Architekturbüro: Sie baute Einfamilien- und Ferienhäuser und realisierte zahlreiche Umbauten. Als engagierte Feministin repräsentierte sie die Schweiz 1963 bei der Gründung der Union Internationale des Femmes Architectes in Paris. Obwohl sie an zahlreichen Wettbewerben teilnahm und auch prämiert wurde, erhielt sie nie einen öffentlichen Auftrag. Nachdem ihr wiederholt Baubewilligungen verweigert wurden, gab sie 1966 ihren Beruf auf und gründete in Zürich den Ala-Verlag, der sich auf vergessene feministische Autorinnen und Themen spezialisierte.
Leben und Werk von Berta Rahm wurden dank der pionierhaften Forschungsarbeit von Evelyne Lang Jakob dokumentiert, die in ihrer Dissertation über die ersten Schweizer Architektinnen (Lausanne 1992) wie auch in zahlreichen Lexikoneinträgen (u.a. in HLS ) als erste über Rahm publizierte.
Im Dezember 2020 erfuhr Berta Rahm eine spezielle Würdigung: Im Nachgang des Frauenstreiks 2019 und dem anschliessenden politischen Diskurs über die Sichtbarkeit von Frauen im Zürcher Stadtbild wurden mehrere Strassen, die bereits nach Vornamen von Frauen benannt sind, bekannten Persönlichkeiten gewidmet. So auch die Bertastrasse in Zürich Wiedikon, an der nun eine Gedenktafel Leben und Werk von Berta Rahm würdigt.
Der kleine, detailliert durchdachte, mit Fural Aluminiumbändern verkleidete Pavillon wurde von der Architektin Berta Rahm im Rahmen der Saffa 1958 geplant und errichtet. Er steht heute unmittelbar vor dem Abbruch! Die Saffa 1958, die am linken Seeufer in Zürich stattfand und die weibliche Berufstätigkeit in der Schweiz auffächerte, gestaltete sich als Ereignis von nationaler Tragweite, mit beinahe zwei Millionen Besuchenden. Berta Rahm wurde in diesem Zusammenhang mit der Aufstellung des zerlegbaren Clubpavillons aus Aluminium des Mailänder Architekten Carlo Pagani (1913-1999) betraut und fügte diesem einen kleinen Anbau hinzu, der in reduziertem Massstab die Struktur und Formensprache des Hauptgebäudes aufnahm.